Zuhause im Bad

Von alten Kulturen und der Digitalisierung im Bad

07.02.2018 - Esther Küng-Unternährer

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Mark Wunderlin, Leiter Marketing & Design (links) im Gespräch mit Bruno Scherer, Geschäftsführer von talsee (rechts).


Im Interview erklären Bruno Scherer, Geschäftsführer von talsee, und Mark Wunderlin, Leiter Marketing & Design, wie sich der Stellenwert des Badezimmers verändert hat und welche Trends relevant sind.

Wir starten mit einer persönlichen Frage: Wie sieht euer Badezimmer aus?

Bruno: Wir verfügen über zwei grosse Bäder, eines für die Kinder und eines für meine Frau und mich. Mir ist das Duschen wichtig, meiner Frau das Baden. Ich möchte irgendwann eine Regendusche mit Sprühnebel und Ablauf mit Schwall.

Mark: Ich bin leider Mieter und habe wenig Einfluss auf mein Bad (lacht). Aber mein Traumbad bestünde aus einem Holzmöbel und einer Dusche unserer Produktlinie purity.

Wie hat sich das Badezimmer seit eurer Kindheit verändert?

Bruno: Ich bin in einem Haus mit vielen Zimmern, aber nur einem kleinem Bad aufgewachsen. Es hatte eine Badewanne und ein Waschbecken. Wir badeten damals bloss einmal wöchentlich – alle im selben Badewasser! Das Badezimmer kam schon fast einer Abstellkammer gleich. Die Toilette mit Waschbecken befand sich auf dem ungeheizten Zwischenstock. Erst als ich Teenager war, hat uns unser Vater im oberen Stockwerk eine Dusche eingerichtet. Das Bad hat heute nicht nur für mich einen ganz anderen Stellenwert. Man hat ein ästhetisches und funktionales Konzept, das man umsetzt.


«Es gibt zwei Trends, nicht ausschliesslich im Bad, sondern in der Gesellschaft: Die Digitalisierung und Entdigitalisierung.»

Welche Trends geben im Badezimmer künftig den Ton an?

Bruno: Es gibt zwei Trends, nicht ausschliesslich im Bad, sondern in der Gesellschaft: Die Digitalisierung und Entdigitalisierung. Wir haben Elemente im Bad, die man elektronisch steuern kann. Die Wassermenge und -temperatur für die Badewanne beispielsweise. Es gibt auch Programmierungen für die Dusche, um verschiedene Wellness-Anwendungen zu geniessen. Gleichzeitig ist das Bad auch ein entdigitalisierter Raum. Der Mensch will einen Ort des Rückzugs und der Behaglichkeit schaffen. Materialien wie Holz und Stein sind dafür besonders geeignet. Es gibt zudem Elemente, die bewusst mechanisch bleiben, der Wasserhahn etwa.

Mark: Wenn wir von Trends im Detail sprechen, sind das zum Beispiel feine Linien und Kanten. Oder die Rundungen an den Becken, die nicht mehr gross und wuchtig sind. Dazu offene Elemente und eine grosszügige Gestaltung.


«Ich finde es bei digitalen Lösungen grundsätzlich wichtig, dass sie im Gebrauch einfach sind.»


Was steht ihr zur Digitalisierung des Badbereichs?

Bruno: Ich bin ganz klar für minimalistische Lösungen. Man muss die Elektronik, die einen schon den ganzen Tag berieselt, nicht auch noch mit ins Bad nehmen.

Mark: Ich finde es bei digitalen Lösungen grundsätzlich wichtig, dass sie im Gebrauch einfach sind. Nicht, dass man im Bad das Smartphone hervorkramen muss, um die Lichttemperatur einzustellen. So öffnet man bei unserem Spiegelschrank reflect einfach die Spiegeltüren und das Stimmungslicht verwandelt sich in ein optimales Schminklicht.

Apropos Licht: Inwiefern prägt das zunehmende Umweltbewusstsein das Bad?

Mark: Das Umweltbewusstsein zeigt sich in der Energieeffizienz. Wir nutzen ausschliesslich energiesparende LED-Lampen. Auch beim Wasserverbrauch achten wir auf Effizienz. Neue Armaturen ermöglichen es, dass nur so viel Wasser wie nötig und so wenig Warmwasser wie möglich verbraucht wird.


«Im Zeitalter der Individualisierung und des zunehmenden Körperbewusstseins wünscht man sich einen Spa-Bereich im eigenen Zuhause.»


Bruno, du hast vorhin den Wellness-Aspekt erwähnt. Seit wann ist das Bad mit dem Anspruch verbunden, eine private Spa-Oase zu sein?

Bruno: In alten Kulturen pflegte man eine gemeinsame Badtradition und nutzte dafür grosse Anlagen. Im Zeitalter der Individualisierung und des zunehmenden Körperbewusstseins wünscht man sich einen Spa-Bereich im eigenen Zuhause. Man nimmt Gesundheitsbäder, hat eine stresslösende Regendusche mit Schwallsystem oder eine Dampfdusche und Sauna.

Wie geht talsee mit der erwähnten Individualisierung um?

Bruno: Das ist unsere Stärke. Ein Kunde zeigt uns während eines Erstgesprächs sein Bad und teilt uns seine Wünsche mit. Wir können die Einrichtung genau auf seinen gewünschten Stil, seine Bedürfnisse und seinen Raum abstimmen.

Mark: Unsere Verkaufsberatung ist gleichzeitig eine Stilberatung. Wir bieten unseren Kunden massgeschneiderte Badlösungen an, die für sie designt wurden.

Und was darf man künftig von talsee erwarten?

Bruno: Im Moment arbeiten wir an einem spannenden Projekt mit einer externen Design-Agentur. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber wir werden den Trend der Entdigitalisierung adressieren.

Mark: Mehr darf ich leider auch nicht verraten (lacht)!